Die Witwe


Warten war der Anfang und der Falle Eingang, nicht das Wort.
Wer geht, kommt nicht wieder, das wusste ich bald.
Nur die Jahre der Kinder sind lang.
Krieg macht Krieger und wie Arbeit Krüppel, nimmt und gibt.
Wieviel? Das wechselt.

Nur wenig bleibt am Ende, fürchte ich, auch hier. Vom Webstuhl Schmerz
in Rücken und Gelenken, Tuch und Falten, und in der Netzhaut Fäden:
Von rechts durchs Gatter fahren Schiffe und von links zurück, so ist die Welt
      vorm Fenster,
endlos. Soviel weiß ich noch. Oder mahlen, drehen an der Kurbel, tragen Wasser.
Nachts ist Tag, im Griff der Griffe zucken meine Hände durch den Schlaf.
Wär ich ein Vogel.

Gras würde ich sammeln und verknüpfen, Schlünde stopfen und noch singen,
Schönes nach der Ordnung, täglich im Freien. Fliegen müsste ich,
von hier nach da, zu Zwecken und zurück, mich fürchten vor der Katze.
Dass er weg bleibt, ist kein Wunder. Auch er hat nicht gewollt.
Lang sind die Jahre der Jungen, weil sie schön sind. Oder es versprechen.
Was die Arbeit übrig lässt, wird von der Zeit gefressen.

Ein guter Mann erzählt Geschichten, nicht: es war, es ist und muss so sein.
Kein Wunder, dass er wegbleibt, fremd der Fremden. Wenn Schwalben
Katzen jagen, das wär eins. Ich hätte andres haben können, andre hätten mich,
die Bohnenzähler, sieh, sie warten. Ich wollte keinen, der in Vieh denkt, mich
in Blech und Zucker mitnimmt, meine Hände, Knochen, Haut und Eingeweide in
      den Dingen,
wortlos. Er wollte mich, im Schlaf noch was wir waren, das Versprechen tragen.
Meine Alter, Dunkelheiten sehen, was ich sein will, was die Wünsche wollen.
Das war weggeschnitten, als er mitging, Narr und Pflüger, mit den Dieben
      übers Meer.
Wir hätten, wären, keiner, wenn... Ach, Scheiße, nur das Mögliche geschieht.
Wenn ich ein Vogel wär. Das ausgesäte Salz ist aufgegangen.


Kein Wunder wär's, er kommt, der Fremde. Hier kennt er Fels und Raben,
noch die Bäume, wo sie standen, weiß vom Vieh; und was er war pulsiert im Dunst,
was wir hätten werden können, glücklich alt, genannt mit Namen, unbestohlen.
Wenn Greise glücklich werden und das Glück ertragen: Ich hab davon gehört.
Wäre er durch mich und hieße. Du. Lass uns die Dummen sein. Niemand
      ist Odysseus.

Sollen sie doch reden. Ich warte nicht.
Ich bin was ich war und werde, ein Vogel,
glaube mir, ich bin geflogen



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